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1. Damen: Ein Mutmacher trotz Niederlage

16:17 im Nachholspiel gegen die HSG Holsteinische Schweiz


Noch nicht einmal neun Minuten waren im Nachholspiel unserer 1. Frauenmannschaft bei der HSG Holsteinische Schweiz am vergangenen Freitagabend (12. Januar) gespielt, da führten die Gastgeberinnen aus Eutin und Malente bereits mit 6:1. Nicht nur, dass die HSG-Frauen bis dahin fast jeden Angriff mit einem Torerfolg abgeschlossen hatten, auch wie einfach sie ihre Treffer erzielen konnten, ließ aus Geesthachter Sicht nichts Gutes für den weiteren Spielverlauf erwarten. So war z.B. das 1:0 bereits wenige Sekunden nach dem Anpfiff gefallen; beim Sprungwurf der Halblinken hatte die VfL-Abwehr nur zugeschaut. Das 2:0 im zweiten Angriff resultierte aus einem Tempogegenstoß. Dem Siebenmeter zum 3:1 für die HSG war ein Foul nach einem langen Ball vorausgegangen. Zum 4:1 und zum 6:1 traf die rechte Außenspielerin mit flachen Würfen ins lange Eck. Unsere Mädels dagegen produzierten Fehler: Stürmerfoul, Fangfehler, mißglücktes Kreisanspiel, Torwurf am langen Pfosten vorbei. Lediglich Claudia konnte sich einmal im Eins-Gegen-Eins durchsetzen, wurde aber gefoult; den fälligen Siebenmeter verwandelte Ina zum einzigen Geesthachter Gegentor in der Anfangsphase. Verschlafen, als wären sie noch gar nicht angekommen, so wirkten unsere Spielerinnen in diesen ersten Minuten.


Irgendwie schien dann aber doch ein Wecker geklingelt zu haben, denn langsam kamen Ina, Stephie, Kerstin & Co. in die Spur. Waren es nun die beiden Treffer von Stephie – zwei Schlagwürfe von der Rückraummitte zum 2:6 und zum 3:7 – oder die tollen Paraden unserer Torfrau Kerstin, die jetzt zweimal der rechten Außenspielerin den Wurf abkaufte und einen Nachwurf nach einem Lattenabpraller entschärfte. Was auch immer es gewesen sein mag: Irgendwie ging ein Ruck durch unser Team, irgendwie schien jemand einen Schalter umgelegt zu haben. Das Geesthachter Spiel wurde jetzt beweglicher, die Abstände im Angriff passten besser, die Fehlerquote nahm deutlich ab, das Rückzugsverhalten stimmte und die Abwehr blockte einen Ball nach dem anderen. Und: In dem Maße, wie die Fehlerquote bei uns abnahm, nahm sie auf Seiten der HSG Holsteinische Schweiz zu. Ein 5:0-Lauf bescherte uns den Ausgleich zum 7:7 (19. Minute) und über ein 8:8 und ein 9:9 gelang den Schützlingen von Trainer Thomas Brodesser bis zur Pause eine 10:9-Führung.


Die zweite Halbzeit war zunächst geprägt von einem Fehlerfestival und Ballverlusten auf beiden Seiten. Traf Claudia im zweiten Angriff noch den Pfosten (die Torfrau hätte keine Chance gehabt), spielten unsere VfL-Frauen in den nächsten Angriffen einen Fehlpass nach dem anderen und haderten mit dem Spielball, der nach der Pause deutlich backebehafteter gewesen sein soll. Die Gegnerinnen wurden förmlich zum Toreschießen eingeladen. Da aber Kerstin im Tor in dieser Phase über sich hinauswuchs – sie entschärfte u.a. zwei Würfe nach Tempogegenstößen und konnte auch einen vom Block abgefälschten Wurf noch aus dem oberen Toreck fischen – fiel mehr als sechs Minuten auf beiden Seiten kein Tor. Erst in der 37. Minute konnte die HSG zum 10:10 ausgleichen. Ausgeglichen, aber mit einer deutlichen Geesthachter Leistungssteigerung ging es danach weiter: Zwar legten die Gastgeberinnen jeweils ein oder zwei Tore vor, Sabrina (per 7 m), Ina, Stephie (ebenfalls per 7m) und zweimal Claudia konnten die HSG-Führung aber immer wieder egalisieren. Herausragend dabei der Treffer zum 14:14, als Celina einen Zauberpass genau in den Laufweg von Claudia spielte, die die Lücke in der Mitte des gegnerischen Abwehrverbundes erspäht hatte. Genauso schön die Führung für unseren VfL in der 51. Minute: Ein Durchbruch, den Ina mit einem überlegten Heber zum 16:15 abschloss.


Eigentlich roch jetzt alles nach einem Auswärtserfolg: Eine gefestigte Abwehr, eine überragende Torhüterin, deutlich präsentere Spielerinnen im Angriff und eine verunsicherte Heimmannschaft. Eigentlich… Statt aber Ruhe in den Spielaufbau zu bringen und die Angriffe überlegt zu Ende zu spielen, versuchten unsere Damen nach Ballgewinnen in den verbleibenden Minuten mit langen Pässen zum Erfolg zu kommen. Drei derartige Versuche gab es und dreimal konnten die HSG-Spielerinnen den Pass ablaufen, genauso wie schon mehrfach in den 50 Minuten vorher. Thomas versuchte alles, um den Spielaufbau zu beruhigen, nahm eine Auszeit und erinnerte an die erfolgreichen Abläufe und Würfe vorher. Vergeblich! Nur noch dreimal gelang überhaupt ein Torabschluss in den letzten neun Minuten und nur einmal war die HSG-Torhüterin dabei richtig gefordert. Kerstin dagegen entschärfte noch zweimal eine 120%-ige Torchance der HSG nach einem Tempogegenstoß und einem Durchbruch. Gegen zwei Würfe vom Kreis war sie aber vorher machtlos gewesen. Es schien, als wenn unsere Mädels die Verantwortung scheuten, den entscheidenden Torwurf oder den Durchbruch zum verdienten Unentschieden zu riskieren. Endergebnis deshalb: 16:17 aus Geesthachter Sicht. Schade.


Dennoch: Der Spielverlauf macht Mut, sieht man einmal vom total verschlafenen Beginn und der mentalen Blockade in den Schlussminuten ab. Zwei, drei Spielerinnen waren deutlich präsenter als in den Spielen vorher. Die Abwehr konnte mehr Würfe blocken als in jedem der bisherigen Spiele. Die Siebenmeterquote lag erstmals bei 100%; fünf gegebene Siebenmeter, fünf verwandelte. (Im vorletzten Spiel gegen die Tills Löwen konnten nur fünf von zehn Siebenmetern eingenetzt werden.) Mit Kerstin und Beeke haben wir zwei überragende Torhüterinnen in unseren Reihen. Mit Angie, Nanni und Melo fehlten in Eutin drei Spielerinnen, die vielleicht die Körner eingebracht hätten, die im Spielverlauf und insbesondere in der Schlussphase fehlten. Das gleiche gilt für Sabrina, die trotz nicht gänzlich auskurierter Krankheit mitgefahren war.


Aber: Nun müssen aber auch ‘mal Punkte her. In den nächsten Tagen und Wochen geht es Schlag auf Schlag. Am kommenden Freitag (19.1.) steht das Nachholspiel in Bad Schwartau auf dem Zettel und zwei Tage später, am Sonntag (21.1.), das Heimspiel gegen den TSV Hardebek, zugleich der Auftakt in die Rückrunde. Und in acht Tagen, am Sonntag, dem 28. Januar, folgt das Lokalderby in Schwarzenbek. Mit 2:18 Punkten ist die Ausgangsposition zwar nicht rosig, Tills Löwen liegt aber noch in Schlagdistanz und auch Schwarzenbek und Gettorf/Osdorf sind noch in Sichtweite. Mit der Einstellung aus weiten Phasen des Eutiner Spiels und mit einer vollen Bank könnten nach der Begegnung in Schwarzenbek einige Punkte mehr auf der Habenseite von Ina, Kerstin & Co. stehen. Drücken wir die Daumen. Das Team jedenfalls ist weiterhin optimistisch und glaubt an den Klassenerhalt.


Die Torschützen: Ina 7 (2), Stephie 4 (1), Claudia 3, Maren und Sabrina je 1 (1).

(hws, 17.1.2024)



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