Unsere Damen gewinnen bei der HSG Gettorf/Osdorf mit 24:23
Nach dem Schlusspfiff bildeten die Spielerinnen unserer Damenmannschaft spontan einen Jubelkreis, hüpften im Kreis und skandierten laut „Erster Sieg, erster Sieg, erster Sieg“. Die Erleichterung über den ersten Saisonerfolg, noch dazu auswärts bei der HSG Gettorf/Osdorf aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde, war bis auf die Tribüne spürbar. Aber: Die Brodesser-Mannschaft hatte es sich selbst schwer gemacht, unnötig schwer. Im Endeffekt war es ein Sieg des Teams mit den besseren Torhüterinnen, denn sowohl Kerstin in der ersten, als auch Beeke in der zweiten Hälfte hielten, was zu halten war. Mehr noch: Beide entschärften mehrere Unhaltbare. Sie ragten aus einer engagierten und in der Abwehr aggressiven, aber im Angriff noch weitgehend verunsicherten Mannschaft hervor.
Aber der Reihe nach: Schwer fiel es unseren VfL-Damen schon, überhaupt in die Partie zu finden. Der erste Geesthachter Treffer fiel erst im sechsten Angriff (6. Minute), das zweite Tor im 13-ten (!) Angriff nach fast elf Minuten Spielzeit. Dass sich die Heimmannschaft bis dahin nicht schon eine deutliche Führung erarbeiten konnte, war zu einem Gutteil Kerstin zu verdanken, die von Anfang an hellwach war und einen gegnerischen Wurf nach dem anderen abwehren konnte. Darunter mindestens zwei freie Durchbrüche und beim Stande von 4:2 für die HSG einen Siebenmeter. Nach dem 2:4 kamen unsere Mädels etwas besser ins Spiel. Über zwei Siebenmeter – der zweite konnte allerdings erst im Nachwurf verwandelt werden – und einen schön herausgespielten Durchbruch von Celina, die den Ball überlegt ins obere rechte Toreck legte, gelangen ein 3:0-Lauf und die erstmalige Führung. Fortan musste das Heimteam einer Geesthachter Führung hinterlaufen und konnte bestenfalls noch ausgleichen, so zum 6:6, 8:8 und 11:11. Zur Halbzeit führte die Brodesser-Sieben mit 13:11, wobei Sabrina den 13. Treffer quasi mit dem Schlusspfiff mit einem Wurf aus 9/10 Metern markierte, der als Aufsetzer den Weg ins kurze Eck des gegnerischen Tores fand.
In der zweiten Halbzeit schien unser VfL-Team dann auf einen komfortablen Auswärtserfolg zuzusteuern, weil Beeke nahtlos an die Leistung von Kerstin anknüpfte und Ina, Sabrina und Stephie im Angriff konzentrierter agierten. Drei Treffer von Sabrina, darunter zwei herrliche Schlagwürfe ins kurze obere Eck, zwei Tore von Ina im 1 gegen 1 und je ein Tor von Angie am Kreis und von Maren von der Rechtsaußenposition bescherten unserem VfL eine scheinbar sichere Vier-Tore-Führung (20:16 in der 46. Minute). Was danach jedoch an Chancen vergeben wurde, geht auf keine Kuhhaut! Beispiele gefällig? Frei am Kreis - Torfrau hält. Frei vor der Torfrau, unbedrängt – Heber auf die Latte. Halbrechts frei – Pfosten. Siebenmeter – Pfosten. Rechtsaußen frei – Pfosten. Hinzu kam, dass sich Stephie bei einem Zusammenprall mit einer Gegenspielerin eine klaffende Wunde über der linken Augenbraue zuzog und fortan nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen konnte.
Die Folge? Ausgleich zum 21:21 nach 55 Spielminuten. Und: Dramatik pur in den verbleibenden fünf Minuten. Für die Zuschauer eine hochspannende, nervenaufreibende Endphase mit Chancen und Fehlern auf beiden Seiten. Und, auch das muss gesagt werden, mit einer Geesthachter Mannschaft, die willensstärker und entschlossener wirkte als ihre Gegnerinnen.
Da sich die Spannung kaum in Worte fassen lässt, die letzten Angriffe beider Teams im chronologischen Ablauf: Erneute Geesthachter Führung zum 22:21. – Im Gegenzug: Lattentreffer HSG. – Dann: Fangfehler Geesthacht und Ballverlust. ‒ Ausgleich zum 22:22. ‒ Siebenmeter für unsere VfL-Damen. Ina verwandelt sicher: 23:22 für Geesthacht. – Siebenmeter für Gettorf/Osdorf. Torhüterwechsel, Kerstin drin. Megaparade: Kerstin hält den platziert geworfenen Strafwurf. – Angriff VfL, Manndeckung durch die HSG. Melodi frei am Kreis, langer Bodenpass, rotwürdiges Foul. Erneuter Siebenmeter für die Brodesser-Sieben. Ina wirft, die HSG-Torfrau hält, im Nachwurf aber das 24:22. Die Entscheidung! ‒ Zwar konnte die HSG Gettorf/Osdorf noch einmal auf 23:24 verkürzen, für weitere Angriffe der Heim-Sieben reichte die verbleibende Spielzeit aber nicht mehr.
Nach dem Abpfiff: Tiefes Durchatmen, Jubelkreis, Freude über den ersten Zweier in der Landesliga. Schwer hatten sie es sich gemacht, unsere VfL-Handballerinnen, angesichts der vergebenen Chancen in der zweiten Hälfte. Nichtsdestotrotz: Der Sieg war verdient. Dafür hatten alle gekämpft, dafür hatte sich niemand geschont (Stephie! Beeke mit Kopftreffer!), dafür hatte die ein oder andere Spielerin schon im Vorfeld viel organisieren müssen, um mit nach Gettorf fahren und den Kopf frei für das Spiel bekommen zu können. Umso schöner, dass alle Bemühungen von Erfolg gekrönt waren.
Mit dem Sieg sind unsere Mädels vom letzten auf den drittletzten Platz vorgerückt und haben mit der HSG Gettorf/Osdorf und den Tills-Löwen jetzt zwei Kontrahenten hinter sich gelassen. Vielleicht hallt das erlösende Gefühl über die ersten Saisonpunkte in der Landesliga noch ein wenig nach und trägt dazu bei, dass Ina, Sabrina, Kerstin & Co. am nächsten Sonntag (19.11., 15.00 Uhr, OHG-Halle) auch die Handballfrauen des TuS Lübeck ärgern können. Ich wünsche es ihnen. (hws, geschrieben für die Homepage, 13.11.2023)
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