Eine unglückliche 22:27 Niederlage
Eine unglückliche Niederlage kassierte unsere 1. Herren am Samstagabend (11.1.) im Meisterschaftsspiel der Kreisoberliga Süd beim aktuellen Spitzenreiter, der 2. Mannschaft der HSG Holsteinische Schweiz. 22:27 (Halbzeit 12:13) hieß am Ende. Was aber vom Ergebnis relativ eindeutig aussieht, war in Wirklichkeit 54 Minuten eine enge Kiste. Tatsächlich war mehr drin für unsere Erste, auch ein Punktgewinn lag nach dem Spielverlauf nicht außerhalb des Möglichen.
Was beide Mannschaften am Samstagabend den zahlreichen Zuschauern in Eutin boten, war eines Spitzenspiels der Kreisoberliga würdig. Während die junge Eutiner Mannschaft insbesondere mit ihrem schnellen Konterspiel glänzte sowie von der Beweglichkeit, dem Antritt und dem Durchsetzungsvermögen ihres linken (später auch rechten) Rückraumspielers, Robin Morris, profitierte, waren die Biberhandballer spielerisch das bessere Team. Robin Morris war von unserer Deckung vielfach nur schwer in den Griff zu kriegen, beschäftigte oft zwei, drei Abwehrspieler und schuf damit Lücken und Räume für seine Mitspieler. Diese kamen vor allem dem Eutiner Linksaußen zugute, der es als Haupttorschütze der HSG auf insgesamt acht Treffer brachte. Unser Team präsentierte sich dagegen homogener und reifer. Es überzeugte im Spielaufbau mit einer Reihe von Eröffnungshandlungen und vielen richtigen Lauf-, Abspiel- und Wurfentscheidungen. Allerdings: Was die Verwertung der erarbeiteten Chancen betrifft, gab es wiederum viel Luft nach oben. Allein in den ersten 30 Minuten zählte der Verfasser dieses Textes sieben (!) klare Einwurfmöglichkeiten, die nicht verwertet wurden.
Angesichts der unbefriedigenden Abschlussquote verwundert es nicht, dass die HSG in der ersten Hälfte durchweg in Führung lag. Lediglich nach dem 5:7 aus unserer Sicht (14. Minute) gelang es Flex, Tom und Jan drei Treffer hintereinander zu erzielen und unseren VfL mit 8:7 in Führung (18.) zu bringen. Aber: Weil danach ein Gegenstoß der Biberhandballer nach einem langen, präzisen Pass von unserem Goalie Pierre nicht im Tor untergebracht werden konnte und im nächsten Angriff der Ball aus freier Halbposition gegen den Pfosten genagelt wurde, während die Gegner aus der Holsteinischen Schweiz in ihren Angriffen jeweils erfolgreich waren, währte der Geesthachter Vorsprung nur kurz. In der 21. Minute führten die Handballer aus Eutin und Malente wieder mit zwei Treffern (10:8) und nach 27 Minuten sogar mit drei Toren Differenz (13:10). Gut, dass Tom mit einem Sprungwurf und Flex nach einem schönen Überzieher noch bis zum Pausenpfiff auf 12:13 verkürzen konnten.
In der zweiten Halbzeit kamen die HSG-Handballer schneller aus den Startlöchern. Innerhalb von vier Minuten hatten sie aus dem 13:12 ein 16:12 gemacht, wobei Robin Morris an allen drei Treffern beteiligt war. Die Treffer 15 und 16 erzielte er selbst, zum 14. Tor leistete er die Vorarbeit, in dem er bei einer 1gg1-Situation siebenmeterreif gefoult worden war. Zwar gelang es unseren VfL’ern, den Rückstand bis zur 40. Minute noch einmal auf zwei Treffer zu verkürzen (15:17). Einige Abstimmungsschwierigkeiten in der Abwehr und die nachlassende Präzision bei den Abspielen im Angriff erlaubten es den Handballern aus dem Kreis Ostholstein jedoch, wieder auf drei, vier Treffer davonzuziehen. Auch wenn ein weiterer 3:0-Lauf (Tore durch Tom, Conni und Lasse Malaske) nochmals einen vorübergehenden Zwei-Tore-Rückstand brachte (21:23); am Ende stand eine 22:27-Niederlage auf der Anzeigetafel, weil die Biber-Handballer in der Schlussphase noch einen Siebenmeter vergaben und zweimal frei vor dem Tor am gegnerischen Keeper und an der Latte scheiterten.
Hätten Tom, Flex, Jan & Co. in der ersten Halbzeit nur die Hälfte der sich bietenden klaren Einwurfmöglichkeiten genutzt, hätte unsere Erste nicht nur die eigene Torausbeute erhöht, sondern auch die jeweils anschließenden Konter vermieden, die wiederum zu ein, zwei Toren der Eutiner führten. Mit einer sicheren Pausenführung im Rücken hätte die zweite Halbzeit womöglich anders verlaufen können. Allerdings: Inwieweit eine Pausenführung ausgereicht hätte, um einen Punktgewinn aus Eutin mitzunehmen, ist angesichts des zweiten Mankos, mit dem unser VfL-Team in Eutin zu kämpfen hatte, fraglich. Denn: In Eutin standen unserem Trainer Gunnar nur elf Spieler zur Verfügung, darunter nur vier Spieler für die drei Rückraumpositionen. Tammo war zwar mit nach Eutin gefahren, aber erkältet. Lars war in Geesthacht geblieben, um seine weibliche A-Jugend zu coachen. Und Lasse Hohmann als Abwehrchef und Kreisläufer sowie Bjarke als Linkshänder auf der Rechtsaußenposition waren privat verhindert.
Die hohe Belastung der Rückraumspieler machte sich in der zweiten Halbzeit deutlich bemerkbar. Bei Flex kam zudem noch erschwerend hinzu, dass er bereits nach etwa 19 Minuten die zweite Zweiminutenstrafe kassiert hatte und fortan latent rot-gefährdet
war.
Alles in allem: Eine gute Vorstellung unserer 1. Herren, die Spaß und Lust auf mehr gemacht hat. Die Stimmung im Team war deshalb – trotz der Niederlage – auch ausnehmend gut. Einige freuten sich sogar schon auf das Rückspiel. „Lass die man erstmal zum Rückspiel nach Geesthacht kommen,“ blickten sie kämpferisch voraus. Bis dahin fließt jedoch noch viel Wasser die Elbe hinunter. Denn: Das Rückspiel findet erst am letzten Spieltag dieser Saison, am 10. Mai, statt. Wer weiß, vielleicht geht es dann ja um die Wurst, wenn beide Teams so erfolgreich wie bisher agieren. Nach Minuspunkten liegen beide im Moment jedenfalls nur zwei Punkte auseinander. Die HSG Holsteinische Schweiz führt mit 18:4 Punkten die Tabelle an, unser VfL liegt jetzt mit 14:6 Punkten auf Platz vier.
Die Torschützen: Tom Jahrmärker 7, Felix Hamann 5, Jan Reichert und Conni Dürkop je 3, Niklas Koglin 2, Lasse Malaske und Torben Peuker je 1. (hws, 14.1.2025)
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